Der Merkurstab | September/Oktober 2021 | 16,00 Euro (inkl. Mwst., zzgl. Versandkosten)
Artikel | Auf dem Weg zu einem spirituellen
Verständnis menschlicher Bewegung und der Funktion der sogenannten motorischen Nerven Towards a spiritual understanding of human movement and the function of the so-called motor nerves |
Autor | Siegward-M. Elsas |
Seiten | 384-394 |
Volume | 74 |
Zusammenfassung
Wie lässt sich R. Steiners häufig mit Nachdruck vertretene
Auffassung verstehen, es gebe keine „motorischen
Nerven“, sondern alle Nerven hätten eine Wahrnehmungsfunktion?
Hier wird entwickelt, dass „Wahrnehmung“ nicht an
das Gehirn gebunden sein muss, sondern bereits im
Muskel durch einen sinnesartigen Prozess die dort
spontan entstehende Bewegung erst möglich macht
und sich auch unterbewusst als Einbindung peripherer
Aspekte des menschlichen Wesens in den Körper
abspielen kann.
Erst dadurch werden auch erstaunliche Beobachtungen
bei Querschnittsgelähmten verständlich, die auch
ohne erkennbare Verbindung zum Gehirn nach andauernder
assistierter Bewegungsübung und zufälliger
Rückenmarksstimulation wieder intentionale Bewegungen
durchführen können.
Auch Beobachtungen, dass die primäre motorische
Hirnrinde durch Vorstellung ähnlich aktiviert wird wie
durch tatsächliche Bewegungen, werden verständlich
durch die Auffassung, dass das Gehirn nicht Bewegungsimpulse
ausgibt, sondern primär ein Organ der
Vorstellung ist.
So ergibt sich ein Gesamtbild von menschlicher Bewegung
als rhythmischer Prozess, der eine freie soziale
Begegnung zwischen dem Menschen und seiner Umgebung
ermöglicht.
Abstract
How can we understand R. Steiner’s frequently emphatically
expressed view that there are no “motor
nerves”, but that all nerves have perceptual function?
Here we reason that “perception” does not have to be
tied to the brain, but rather makes spontaneous movement
possible in muscle by a subconscious sensory
process which serves to integrate peripheral aspects
of the human being into the body.
This way we can also understand surprising observations
made on paraplegics, who after extended assisted
exercise and random spinal cord stimulation can
again perform intentional movements even without
an obvious connection to the brain.
Activation of primary motor cortex by imagination
similar to actual movements can now be understood
by the view that the brain does not emit movement
impulses, but is primarily an organ of imagination.
Thus emerges an overall picture of human movement
as a rhythmic process which enables free social encounters
between human beings and their surroundings.