Der Merkurstab | März/April 2014 | 22,00 Euro (inkl. Mwst., zzgl. Versandkosten)
Artikel | Physiologische Effekte Rhythmischer Massage: Eine prospektive explorative Kohorten-Studie Physiological effects of rhythmic massage - a prospective exploratory cohort study |
Autoren | Chantal Wälchli, Georg Saltzwedel, Daniel Krüerke, et al. |
Seiten | 098-107 |
Volume | 67 |
Zusammenfassung
Ziel
Ziel dieser Studie war die Untersuchung physiologischer
Effekte der Rhythmischen Massage (RM). RM ist
eine anthroposophische Therapie, deren Wirksamkeit
im Alltag bisher durch empirische Beobachtungen
und durch eine prospektive Beobachtungsstudie gestützt
wird.
Methoden
Patientinnen und Patienten mit beliebiger Diagnose,
die am Paracelsus-Spital zur Rhythmischen Massage
überwiesen wurden, wurden sukzessive in die Studie
eingeschlossen. (Im Folgenden bezieht sich die
Bezeichnung „Patient“ immer auf weibliche Patientinnen
wie auf männliche Patienten.) Durchschnittlich
erhielt jeder Patient bis zu 10 RM-Sitzungen. Eine RMSitzung
bestand aus der „aktiven“ Anwendung zu
Beginn und einer anschließenden, essentiell zugehörigen,
therapeutischen Ruhephase in Rückenlage. Die
physiologischen Wirkungen der RM auf Oberflächentemperatur
und auf die Herzratenvariabilität (HRV)
wurden mittels Infrarot-Imaging bzw. Elektrokardiographie
bestimmt. Zu Beginn und am Ende zweier,
für Temperaturausgleich und Vorher-Nachher-Vergleiche
vorgesehenen Ruheperioden (Vorruhe, Nachruhe)
um die RM-Sitzung wurden von der dorsalen Region
des stehenden, unbekleideten Patienten Infrarot-Aufnahmen
(IRA) gemacht. Elektrokardiogramme (EKG)
wurden über den gesamten Zeitraum von Beginn der
Vorruhe bis zum Ende der Nachruhe angefertigt.
Ergebnisse
IRA von 9 Patienten und EKGs von 11 Patienten konnten
analysiert werden. Die RM bewirkte einen sofortigen
Anstieg der dorsalen Temperatur. Darüber hinaus
zeigte ein Vergleich der IRA aufeinanderfolgender
RM-Sitzungen als progressiven therapeutischen Effekt
eine Tendenz zu besserer Wärmeverteilung. Die Ana -
lyse der während der Vor- und Nachruhe aufgezeichneten
EKGs (in Sitzposition) ergab eine Verbesserung
der HRV nach der RM, wie anhand der signifikanten
Zunahme der SDNN (Standardabweichung der Zeiträume
zwischen den Herzschlägen) festgestellt wurde,
sowie eine relative Zunahme der niederfrequenten
Beiträge im Frequenzspektrum der HRV. Die in der
Folge der RM-Sitzungen stattfindende Änderung der
HRV während der therapeutischen Ruhephase hing
vom Ausgangswert der HRV ab: Niedrige Ausgangswerte
wurden mit zunehmenden RM-Sitzungen
vergrößert, hohe hingegen verringert.
Schlussfolgerungen
Die RM führte zu einem sofortigen Anstieg der
dorsalen Oberflächentemperatur der Patienten sowie
zu erhöhter HRV und sympathischer Stimulation.
Langfristig führte die RM zu progressiver Verbesserung
der Wärmeverteilung und zu einer Regulierung
der Ruhe-HRV.
Abstract
Aim
The aim of the study was to investigate physiological
effects of rhythmic massage (RM). RM is an anthroposophic
therapy the efficacy of which in everyday practice
has so far been substantiated by empirical observations
and a prospective observation study.
Methods
Patients with various diagnoses referred to rhythmic
massage at the Paracelsus Hospital were successively
included in the study. On average every patient had up
to 10 RM sessions. One RM session would consist in the
‘active’ application to start with, followed by a rest, lying
supine, which is an essential part of the treatment.
Infrared imaging or ECG were used to assess the physiological
effects of RM on surface temperature and
heart rate variability (HRV). At the beginning and end
of two periods of rest (before and after rest) around
the RM session for temperature equalization and before
and after comparison, infrared pictures (IRP) were
taken of the dorsal region of the undressed patient
standing up. ECGs were taken over the whole period
from the beginning of the before-rest to the end of the
after-rest.
Results
IRP of 9 and ECGs of 11 patients were analysed. The RM
resulted in an instant rise in dorsal temperature. Comparison
of IRPs from successive RM sessions showed
a tendency towards better temperature distribution
as a progressive therapeutic effect. Analysis of ECGs
made during, before and after rests showed improvement
in HRV after RM, as established from the significant
increase in SDNN (standard deviations of time
periods between heart beats) and a relative increase
in low-frequency contributions in the HRV frequency
spectrum. The change in HRV during the therapeutic
rest phase depended on the initial HRV – low initial
readings increased with successive RM sessions, high
readings were reduced.
Conclusions
RM effected an immediate increase in the patients‘
dorsal surface temperature, increased HRV and sympathetic
stimulation. In the long term, RM resulted in
progressive improvement of temperature distribution
and regularization of HRV at rest.